Die Kaiserpfalz Bad Wimpfen gilt als bauhistorisch in das 13. Jahrhundert gehörend. Genaue Datierungsansätze haben Archäologen bislang mangels fehlender Datierungsmarker vermieden.
Ein deutscher Prähistoriker hat nun offenbar erfolgreich versucht, die Kapelle der Kaiserpfalz Bad Wimpfen mittels der historischen Verhaltenspsychologie zu datieren.
Archäologe: Datierung offenbar mittels historischer Psychologie gelungen
Neben den kunstgeschichtlichen Datierungsanhaltspunkten, die bereits F. Arens erforschte, hat der Prähistoriker nun versucht die Datierung nicht mittels herkömmlicher Datierungsmarker wie kunstgeschichtlichen Details oder mittels spärlichen archäologischen Funden zu versuchen, sondern mithilfe der historischen Verhaltenswissenschaft. Als mögliche Bauherren der Kaiserpfalz kommen neben Friedrich Barbarossa auch sein Sohn Heinrich VI. sowie der berühmte Stauferkaiser Friedrich II. infrage.
Nikolauskapelle gehört in die Zeit Heinrichs VI.
Ausgehend von der These, dass die Nikolauskapelle ihren Namen nicht umsonst erhalten hat, ist es dem Archäologen gelungen im Detail herauszuarbeiten, dass die Ehefrau Heinrichs VI., welche in Gefangenschaft geriet, den Ausgangspunkt für die Datierung der Kapelle gab. Der heilige Nikolaus ist nämlich der Patron der Gefangenen, die Ehefrau Heinrichs VI. wurde über ein Jahr in Gefangenschaft gehalten.
Patronat stand in Zusammenhang mit dem Schicksal Heinrichs VI.
Da die Patronatsfunktion in direktem Zusammenhang mit dem persönlichen Schicksal des Kaisers stand, konnte das Erbauungsdatum der Kaiserpfalzkapelle auf die Regierungszeit Heinrichs VI. eingegrenzt werden. Sogar das genaue Weihedatum konnte nach Angaben des Prähistorikers bestimmt werden. Demnach wurde die Kapelle am 14. Juni 1192 dem heiligen Nikolaus geweiht. Durch die Erforschung der Patronatsfunktion konnte somit erstmals Archäologie mit Psychologie verbunden werden und somit quasi Archäologie in direkten Zusammenhang mit den einst handelnden Personen gebracht werden.